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Miho Shirai (Traversflöte), Cornelia Demmer (Laute) und Anna Pontz (Salterio) beim Konzert in der Auferstehungskirche in Willich.

WILLICH

Eine Italienreise, genauer: eine musikalische Reise in den italienischen Barock, erwartete die zahlreich erschienenen Zuhörer beim Neujahrskonzert in Willichs Auferstehungskirche. Dabei ging es weniger um die üppig ausladenden Ausdrucksformen des Barock, sondern um seine heitere und lebensfrohe Seite.

Mit der befassen sich die jungen Musikerinnen Miho Shirai (Traversflöte), Anna Pontz (Salterio) und Cornelia Demmer (Laute) seit 2017. Nicht mit furchtsamem Respekt nähern sie sich dabei der Barockmusik, sondern spielerisch, mit einem anmutigen Lächeln. Das übersetzten die Musikerinnen bei der Gründung ihres Trios ins Französische und nennen sich seitdem „le sourire gracieux“.

Sie spielen auf Instrumenten alter Bauart. Das ist bei Traversflöte und Laute nichts Ungewöhnliches, wohl aber beim Hackbrett, dem Salterio. In Live-Konzerten begegnet man ihm relativ selten. Es handelt sich um ein Saiteninstrument, bei dem die Saiten weder gezupft noch gestrichen, sondern mit Schlägeln zum Klingen gebracht werden. Dabei lässt sich eine beachtliche Virtuosität entwickeln, wie sie Anna Pontz nicht nur in einem Solostück von Silvius LeopoldWeiss (Courante und Presto in F-Dur) demonstrierte. Überhaupt war an den instrumentalen Leistungen und der Qualität des Zusammenspiels nichts auszusetzen.

Der Zusammenklang zwischen Flöte, gezupften und geschlagenen Saiten war originell und harmonisch. In der Regel setzten die Komponisten (oder die Bearbeiter) die Flöte als dominierendes Melodieinstrument ein, Laute und Salterio teilten sich Gegenstimmen und Continuo. Nicht alle Komponisten waren wie Antonio Vivaldi, Michele Mascitti oder Giovanni Benedetto Platti Italiener. Aber auch französische und deutsche Barock-Komponisten interessierten sich für die Musik ihrer italienischen Zeitgenossen und griffen ihre Stilelemente auf. Das wurde deutlich inWerken von Jacques Morel, Jean-Pierre Guignon und Georg Philipp Telemann.

Die Italien-Sehnsucht der Deutschen ist alt. Davon berichtete schon Goethe, dessen Gedicht „Wo die Zitronen blühen“als Motto des Programms gewählt wurde. Zur Auflockerung wurden noch einige weitere Gedichte eingestreut. Auch vom unvergessenen Heinz Erhardt gab es „noch‘n Gedicht“.

Für den herzlichen Beifall bedankten sich die jungen Musikerinnen mit einer tänzerischen Zugabe, bei der die Laute mit einem Tamburin vertauscht wurde.